Schwarz

Wer hat nicht mindestens ein Kleidungsstück in schwarz im Schrank?

In den achtziger Jahren soll Karl Lagerfeld zu einer Party eingeladen haben, auf der man schwarz gekleidet erscheinen sollte, was damals eine echte Herausforderung war. Wie, fragte man sich, sollte man ein modernes Outfit in schwarz finden? Es gab Zeiten, in denen niemand Schwarz im Schrank hatte, wie beispielsweise in den 1970er Jahren. Das erscheint uns heute völlig undenkbar, da es alle erdenklichen Kleidungsstücke in schwarz gibt. Doch möglicherweise ändert sich das in den nächsten Jahren, wenn auch langsam. Nach Li Edelkoort wird Schwarz verschwinden und Braun wird übernehmen. Die Mode wird weiterhin schwarze Akzente setzen. Wir können uns also langsam daran gewöhnen. 

Schwarz wird mit dem Geheimnisvollen, dem Unbenannten, dem Unbewussten, dem Magischen und Mystischen in Verbindung gebracht. Es steht für Trauer und Tod, für Macht und Würde. Wir verbinden damit Nacht, Finsternis, Schatten und Verbranntes, aber auch edles Design, Kreativität, Wertvolles und Exquisites. Man spricht vom schwarzem Schaf, vom schwarzen Peter, schwarzer Magie, schwarzen Messen, schwarzärgern, schwarzmalen, schwarzsehen und anschwärzen. Illegale Dinge wie Schwarzfahren, Schwarzmarkt, Schwarzhandel, Schwarzarbeit usw. sollen unentdeckt im Dunklen bleiben.

Es gibt Theorien, die besagen, dass das menschliche Auge reines Schwarz gar nicht wahrnehmen kann. Auch im schwärzesten Schwarz, in der dunkelsten Tiefe würden wir kein absolutes Schwarz sehen können. Selbst unter lichtlosen Zuständen ist immer noch ungefähr fünf Prozent Lichtreflexion vorhanden, die uns ein echtes Schwarz vorenthält. Kein Körper und keine molekularen Oberflächenstrukturen können das darauf fallende Licht restlos absorbieren. Nur dann könnte man von reinem Schwarz sprechen. „Schwarze Löcher“ dürften tatsächlich schwarz sein, weil diese Zonen im Weltall mit großer Kraft Materie anziehen und schlucken. Vantablack ist eine Substanz aus Kohlenstoffnanoröhren, die 2014 in Großbritannien erfunden wurde, und 99,965 Prozent der Strahlung aufnimmt. Es gilt als das schwärzeste Schwarz der Welt.

Schwarz ist der Anfang und das Ende. Dazwischen liegt das Leben. Ein Samenkorn beginnt in der dunklen Erde zu gedeihen und ein Mensch beginnt in der Dunkelheit seines Mutterleibes zu wachsen. Diese Dunkelheit entsteht durch die Abwesenheit von Licht. Um wachsen zu können, braucht es allerdings Licht. Die Schöpfungskraft von Schwarz findet sich auch in der Genesis, wo Gott das Licht aus der Dunkelheit entstehen lässt. Ein Stück schwarzer Kohle ist ein weiteres Beispiel für einen Beginn, nämlich den des künstlerischen Ausdrucks vor 30 000 Jahren.

Zu Leonardo da Vincis Lebenszeiten, der auch gerne mit Kohlestiften skizzierte, war Schwarz die Modefarbe. Um 1360 konnte man aufgrund neuer Techniken erstmals schwarz, nicht nur braungrau, färben. Schwarz wurde zum Luxusgut. Schwarz gilt als eine vornehme und exklusive Farbe. Es ist eine edle und coole Kleiderfarbe für viele Gruppen und Szenen, aber auch für Individualisten. Schwarz hat seine geheimnisvolle Anziehung nie verloren. Schwarz signalisiert Wertvolles, Erotisches, Spezielles und Exklusives. Es ist eine extravagante, geheimnisvolle und zauberische Farbe. Schwarze Kleidung besitzt den Flair des Feierlichen und Exklusiven. Sie schafft Distanz und Autorität. Schwarze Kleidung wird auch als Schutz und bei Trauer getragen. Viele Ordensleute tragen schwarze Kleidung und drücken damit aus, dass sie das Materielle und Weltliche von sich weisen. Eine pubertäre Schwarzphase ist der Ausdruck des Sich-versteckens, der Suche nach sich selbst, des Sich-findens und der Ablösung von zuhause. 

Schwarz umrandete Augen galten schon im alten Ägypten als erotisierend, weil sie den Blick tiefer und geheimnisvoller wirken lassen. Reiche schminkten sich mit Kajal aus pulverisierten Galenit, Perlen, Gold, Korallen und Smaragden. Als Duft wurde Weihrauch, Fenchel oder Safran hinzugefügt. Der Puder wurde mit Öl oder Milch vermischt und mit Federn oder den Fingern aufgetragen. Außerdem waren Chemikalien enthalten, die die Augen vor Infektionen schützten. Schwarzer Kajal und schwarze Wimperntusche sind heute vielleicht weniger exquisit aber nach wie vor sehr beliebt. 

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